Das Missionswerk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

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Auf dieser Seite finden Sie die Kurzbiografien unserer Missionarinnen und Missionare. Wir arbeiten fortlaufend an der Vervollständigung der Lebensläufe. Gern wollen wir auch auf etwaige Veröffentlichungen hinweisen. Sie haben Korrekturen oder Ergänzungen? Dann wenden Sie sich bitte an Antje Lanzendorf.

Hugald Grafe

Dr. Hugald Grafe verstarb am 30. Juli 2018. Er wurde 87 Jahre alt. 20 Jahre stand er im Dienst der Leipziger Mission, davon 14 Jahre als Missionar in Indien.

Er war ein bedeutender Theologe und Kirchenhistoriker, der auch in Indien eine überaus hohe Wertschätzung genoss. Er begleitete stets mit großer Aufmerksamkeit, Sachkenntnis und kritischem Wohlwollen die Entwicklungen in Leipzig und in der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (TELC).

Anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Leipziger Missionswerkes 2011 schrieb er „Die Leipziger Mission. Ein geschichtlicher Abriss“. Darin legte er knapp, aber sehr präzise die großen Entwicklungslinien des Werkes dar. Sein gesamtes Wirken war geprägt von großer Verlässlichkeit, Sorgfalt und Umsichtigkeit.

Aufgewachsen in einem Lehrerhaushalt der 1930er-Jahre, legte er Wert auf Korrektheit bei sich und anderen. Sein umfassendes Fachwissen gab er an viele Studierende weiter.

Geboren in Neschwitz bei Bautzen kam er 1948 zum Theologiestudium nach Leipzig. Seine Schwerpunkte zeichneten sich schon damals ab: Altes Testament und Kirchengeschichte. Nach erfolgreichem Examen 1953 und der Vikarszeit folgte 1955 seine Anstellung bei der Leipziger Mission: zunächst als Dozent für Bibelkunde und Glaubenslehre am Seminar in Leipzig. 1956 wurde er ordiniert und heiratete die Vikarin Ilsabeth Lewek. 1959 folgte die Promotion. 1960 zog die Familie mit ihren ersten beiden Kindern nach Hildesheim, um 1961 die Ausreise nach Indien zu ermöglichen. In Indien wurden zwei weitere Kinder geboren. Dr. Grafe lehrte zehn Jahre in Madras (heute Chennai) am Gurukul College und weitere vier Jahre am United Theological College (UTC) in Bangalore. Nach der Rückkehr nach Westdeutschland 1975 war er bis 1981 Dozent für Missions- und Religionswissenschaft in Erlangen. Dann berief ihn das Missionswerk in Niedersachsen (ELM, Hermannsburg) zum Asienreferenten. Auch hier war er am Missionsseminar tätig. Das UTC bat ihn zweimal um eine Gastdozentur. 1988 erschien in Erlangen seine Habilitationsschrift „History of Christianity in India“. 1996 trat er in den Ruhestand. Bis 2001 lehrte er jedoch weiterhin; nach der Wiedervereinigung auch in Leipzig. 2013 erschien „Kirche unter Dalits, Adivasi und Kastenleuten in Südindien. Die indischen Partnerkirchen der lutherischen Kirchen in Niedersachsen“. Dann zog das Ehepaar von Hildesheim nach Schweinfurt. Dort wurde er am 8. August 2018 auch beerdigt.

Eigener Lebenslauf von Dr. Hugald Grafe (2015)

Geboren wurde ich am 28. April 1931 in Neschwitz bei Bautzen in der Oberlausitz und am 25. Mai 1931 getauft. Meine Eltern waren der Lehrer Arthur Grafe aus Bautzen und die Lehrerin Maria-Martha Grafe geb. Kunack aus Dresden. Unsere Familie zog 1936 nach Bischofswerda. Dort besuchte ich von 1937 bis 1940 die Volksschule und von 1940 bis 1948 die Oberschule. Nach dem Abitur schloss sich das Studium der Theologie in Leipzig von 1948 bis 1953 an mit den Schwerpunkten Altes Testament und Kirchengeschichte. Das Universitätsexamen legte ich Ende 1953 ab.

Dann nahm mich die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in ihren Dienst: als Lehrvikar an St. Petri in Bautzen 1954, im Predigerseminar Lückendorf 1954/55 und als Pfarrvikar an der Luthergemeinde in Plauen/Vogtland 1955. Ende 1955 folgte meine Anstellung bei der Ev.-Luth. Mission zu Leipzig bis 1975: zunächst als Dozent für Bibelkunde und Glaubenslehre an deren Seminar in Leipzig.

Im September 1956 heiratete ich die Vikarin Ilsabeth Lewek. Unsere Kinder wurden 1957 (Raimund), 1959 (Ulmar), 1962 Christhild) und 1968 (Friedhelm) geboren.

Ordiniert wurde ich im Februar 1956 in St. Thomas, Leipzig, promoviert 1959 an der Leipziger Universität mit der Arbeit „Die volkstümliche Predigt des Ludwig Harms. Ein Beitrag zur Frömmigkeitsgeschichte des 19. Jahrhunderts.“ Im Juli 1960 siedelte ich nach Hildesheim über und wurde im Januar 1961 nach einem vierteljährlichen Studienaufenthalt in Birmingham von der Leipziger Mission in deren indische Partnerkirche, der Evangelical Lutheran Tamil Church  (TELC), ausgesandt wurde. Als Vertreter dieser Kirche lehrte ich von 1961 bis 1971 in Madras (heute: Chennai) am Gurukul College des lutherischen Kirchenbundes Indiens im Hauptfach Kirchengeschichte und von 1971 bis 1975 am United Theological College in Bangalore (UTC). Predigtaufträge für Gemeinden am Ort hatte ich in beiden Städten.

Nach Deutschland zurückgekehrt war ich von 1975 bis 1981 Assistent mit Lehrbefugnis am Lehrstuhl für Missions- und Religionswissenschaft in Erlangen, von der Bayrischen Landeskirche, die mich übernommen hatte, beurlaubt. In dieser Zeit hörte ich auch religionswissenschaftliche Vorlesungen. Dann berief mich das Ev.-Luth. Missionswerk in Niedersachsen, Hermannsburg, zu ihrem Asienreferenten mit Dienstsitz in Hildesheim und im Dienstverhältnis der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig. Als solcher brachten mich zahlreiche Reisen nach Indien. Am Missionsseminar versah ich einen Lehrauftrag für Religionswissenschaft, am UTC nahm ich zweimal eine Gastdozentur wahr. In Hildesheim hatte ich in beiden Städten Predigtaufträge an St. Michael und St.Lukas.

Mit Vollendung des 65. Lebensjahres trat ich Ende April 1996 in den Ruhestand.

Und lebte bis  2013 weiter in Hildesheim. Meine Habilitation 1988 in Erlangen schuf die Grundlage für weitere Lehraufträge: in München 1989 (Lehrstuhlvertretung), in Hildesheim 1994 bis 2001 und in Leipzig 1999/2000.

Im April 2013 zog ich von Hildesheim nach Schweinfurt. Dort wohne ich seitdem mit meiner Frau in der Nähe unserer beiden jüngsten Kinder.

Hugald Grafe,  Schweinfurt, 03.02.2015

 

Buchveröffentlichungen

  1. Die volkstümliche Predigt des Ludwig Harms. Ein Beitrag zur Predigt- und Frömmigkeitsgeschichte im 19. Jahrhundert, Göttingen 1965, 256 Seiten = Studien zur Kirchengeschichte  Niedersachsens, Band 14.  (2. Aufl. Göttingen 1974) = Promotionsschrift (s.o.)
  2. Evangelische Kirche in Indien. Auskunft und Einblicke,(zusammen mit 29 Autoren), Erlangen 1980, 432 Seiten
  3. History of Christianity in India, Volume IV, Part 2, Tamilnadu in  the Nineteenth and Twentieth Centuries, Bangalore 1990, 325 pages   = Habilitationsschrift
  4. Kirche unter Dalits, Adivasi und Kastenleuten in Südindien. Die indischen Partnerkirchen der lutherischen Kirchen in Niedersachsen = Quellen und Beiträge zur Geschichte der Hermannsburger Mission und des Ev.-luth. Missionswerkes in Niedersachsen Bd. 22, Berlin 2013, 256 S.

 

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