„Die Vergangenheit feiern, die Zukunft inspirieren“
Am 16. September 2025 feiert Papua-Neuguinea 50 Jahre Unabhängigkeit. Dieses Jubiläum ist ein bedeutender Moment in der Geschichte des Landes – ein Anlass zum Rückblick auf den langen Weg seit 1975 und zugleich ein Aufruf, die Zukunft neu zu gestalten. Der leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG), Rev. Dr. Jack Urame, erinnerte in einer Rede am 5. September im Martin-Luther-Seminar in Lae daran, dass die Errungenschaften der Vergangenheit zugleich Auftrag für die Gegenwart sind:
„Heute ist es an der Zeit, unsere Worte in Taten, unsere Ideen in Taten und unsere Träume in die Realität umzusetzen. Wir dürfen nicht weiter nur über die Zukunft reden – wir müssen sie heute gestalten.“
Die ELC-PNG sieht sich als Teil dieses Auftrags: Sie hat seit ihrer Eigenständigkeit 1956 wesentlich zum Aufbau der Nation beigetragen – durch Bildung, Gesundheitsversorgung, Friedensarbeit und die Stärkung lokaler Gemeinschaften.
"Wir feiern heute nicht wegen unserer Errungenschaften, sondern wegen unseres Beitrags zum Aufbau der Nation. Die lutherische Kirche war neben vielen anderen Kirchen Vorreiterin der Entwicklung und des Aufbaus der Nation. Die Kirchen kamen etwa zur gleichen Zeit wie die Kolonialmächte. Die Kirchen brachten nicht nur das Evangelium, sondern auch die westliche Zivilisation, neue wirtschaftliche und soziale Modelle. Sie gingen hinaus und predigten das Evangelium, lehrten die Menschen christliche Werte, gründeten Schulen, bauten Gesundheitszentren und Krankenhäuser, legten Plantagen an, bauten Landebahnen und andere Infrastrukturen.
Sie warteten nicht auf die Regierung. Sie baten die Regierung nicht, dies für sie zu tun. Sie baten nicht um finanzielle und materielle Unterstützung. Sie arbeiteten unabhängig von der Regierung und legten den Grundstein für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Viele der von ihnen geschaffenen Grundlagen bestehen noch heute. Man sieht kirchliche Schulen und kirchliche Gesundheitseinrichtungen. Man sieht Landebahnen, Straßen und andere Infrastrukturen, die von den Kirchen gebaut wurden.
Viele der gebildeten und hochrangigen Persönlichkeiten des Landes wurden von den Kirchen ausgebildet oder haben kirchliche Schulen und Einrichtungen besucht. Die Kirchen haben einen enormen Beitrag zur Entwicklung der Humanressourcen des Landes geleistet und tun dies auch weiterhin. Die Kirchen schufen ein Umfeld, das die Charakterbildung und ein diszipliniertes Leben förderte. Die Kirchen formten, prägten und bildeten christliche Bürger und christliche Führungskräfte für dieses Land aus."
Bischof Urame betonte, dass Fortschritt nur in gemeinsamer Verantwortung gelingen könne:
„Die Herausforderungen, denen wir heute in unserem Land gegenüberstehen, erfordern eine starke Partnerschaft zwischen Regierung, Kirche und Zivilgesellschaft. Veränderungen müssen in uns selbst beginnen – wenn wir klein anfangen, können wir unser Land transformieren.“
Zum Jubiläum ruft die Kirche dazu auf, mit neuer Hoffnung und Entschlossenheit in die nächsten Jahrzehnte zu gehen – im Geiste der Einheit, Solidarität und Verantwortung für die kommenden Generationen.
„Die Vergangenheit gehörte unseren Vorfahren, die Gegenwart gehört uns. Die Zukunft gehört unseren Kindern. Wir müssen heute handeln, damit sie morgen in Frieden und Gerechtigkeit leben können.“
Gott segne Papua-Neuguinea!
>> PDF: Rede von Bischof Dr. Jack Urame zum Nachlesen auf Deutsch