Die Leipziger (Dresdner) Mission wurde 1836 als erste lutherische Missionsgesellschaft in Europa gegründet. Ihre jährlichen Missionsversammlungen brachten von Anfang an Mitglieder und Vertreter internationaler Missionsvereine zusammen. So manches, was heute in der lutherischen Missionswelt in Deutschland Rang und Namen hat, ist eine Leipziger Gründung oder aus der Ausbreitung der Leipziger Arbeit hervorgegangen. So inspirierten die international geprägten Jahresfeste der Leipziger Mission auch die Entstehung des Lutherischen Weltbundes.
Als Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts in den Kreis der Kolonialmächte aufrückte, zeigte sich die Missionsleitung in Leipzig sehr zurückhaltend, eine Arbeit in Deutsch-Ostafrika zu beginnen. 1892 entschloss sie sich dann aber doch, Missionare in das heutige Tansania zu entsenden. Sie begannen 1893 am Kilimanjaro. Der Beschluss dazu geschah mit der Unterscheidung, dem Reich Gottes und nicht dem deutschen Reich zu dienen. Der Vortrag versucht, das Agieren der Leipziger Mission im Kontext der Kolonialherrschaft in Deutsch-Ostafrika auszuloten.
Die Spracharbeit der beiden Australienmissionare Clamor Schürmann und Gottlob Teichelmann in Südaustralien hat die Sprache der aboriginal communities bis auf die Gegenwart bewahrt und bildet heute einen wichtigen Beitrag für ihre Anerkennung als einheimische Ethnie. In Deutsch-Ostafrika setzten sich die Leipziger Missionare für Swahili als Unterrichtssprache und für den Erhalt der Lokalsprachen ein. Damit gerieten sie allerdings in Konflikt mit der Kolonialverwaltung, die die deutsche Sprache propagierte. – Der Vortrag stellt die Stellung der Leipziger Mission zur Wertschätzung einheimischer Sprachen in den Kontext seiner Zeit. Von dort wirft er einen Blick auch auf die Sprachenfrage im Kontext aktueller migrationspolitischer Debatten.
In Indien hat die Dresdener/Leipziger Mission ihren Anfang genommen, in vollem Bewusstsein für das historische Erbe der mehr als 100 Jahre vor ihr selber dort tätig gewordenen Dänisch-Halleschen Mission und der Arbeit von Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau. Wiewohl die Eigenständigkeit der Gemeinden immer ein Ziel der Leipziger Arbeit war, war es dann doch der Erste Weltkrieg, der zur Gründung der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche führte. – Im Jubiläumsjahr der TELC führt der Vortrag mit Bildern in diese Geschichte ein.
Mit 1024 Delegierten aus 243 Mitgliedskirchen aus aller Welt, davon 419 Frauen und 605 Männer, war die Weltmissionskonferenz in Arusha im März 2018 ein bereicherndes ökumenisches Großereignis. Unter dem Motto „Vom Geist bewegt – zu verwandelnder Nachfolge berufen“ wurden Lösungen gesucht für die aktuellen Herausforderungen. – Der Vortrag führt in die Ergebnisse der Weltmissionskonferenz ein und zielt auf eine Diskussion darüber, was davon für uns im mitteldeutschen Raum wichtig und hilfreich ist.
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