Leipziger Missionare wie Ernst Jäschke haben es als eine Selbstverständlichkeit betrachtet, sich um den ganzen Menschen zu kümmern. Die Missionsarbeit war von Beginn an geprägt von einem Dreiklang aus Verkündigung, Gesundheitsversorgung und Bildung. Jäschke führte vor über 50 Jahren den Kaffeeanbau im Hochland von Papua-Neuguinea ein und verbesserte damit entscheidend die Einkommensmöglichkeiten der Einheimischen. Projekte für Einkommen schaffende Maßnahmen, (Aus)Bildung, Gesundheitsfürsorge und Umweltschutz sind feste Bestandteile unserer Arbeit, für die wir um Spenden bitten.
Historisch betrachtet ist die Missionsarbeit eng mit dem Einsatz für Gerechtigkeit und Entwicklung verbunden gewesen. 1981 verabschiedete der Ökumenische Rat der Kirchen die Erklärung „Mission und Evangelisation“. Darin ist zu lesen: „Es gibt keine Verkündigung des Evangeliums ohne Solidarität. Und es gibt keine christliche Solidarität, die nicht die Weitergabe der Kunde von dem Reich einschließt, Gottes Verheißung an die Armen dieser Erde. Hier haben wir einen doppelten Glaubwürdigkeitstest: Eine Verkündigung, die nicht die Verheißungen der Gerechtigkeit des Reiches für die Armen dieser Erde hervorhebt, ist ein Zerrbild des Evangeliums; aber christliche Teilnahme am Ringen um Gerechtigkeit, die nicht auf die Verheißungen des Reiches hinweist, ergibt ebenfalls ein Zerrbild des christlichen Verständnisses von Gerechtigkeit.“ (III34)
1987 hat der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR das Papier veröffentlicht „Mission – Gerechtigkeit – Partnerschaft“. Auch hier findet sich der untrennbare Zusammenhang von Mission und Entwicklung: „Gott wendet sich mit seinem Heil an den ganzen Menschen. Geist und Leib, der Einzelne und die Gemeinschaft werden hinein genommen in Gottes befreiendes und heilendes Handeln. Das Zeugnis von der Versöhnung geht über in die Tat der Liebe. Der Zuspruch der Vergebung schließt die Bereitschaft ein, miteinander das Leben neu zu gestalten. So führt die Wahrnehmung des Missionsauftrages selbst zum Dienst an der ganzen menschlichen Gemeinschaft. Verkündigung des Evangeliums und der Einsatz für Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen.“ (1.4.1.)
Neben dem Missionsbefehl, alle Völker zu Jüngern zu machen (Matthäus 28,19), gibt es weitere Anweisungen Jesu an seine Jünger, die den ganzheitlichen Missionsansatz deutlich machen. So gehört es zum Auftrag, die Schöpfung Gottes zu erhalten und zu schützen. Wo das Leben von Menschen durch Ungerechtigkeit und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen bedroht wird, besteht für die Kirchen eine missionarische Herausforderung. Unsere Partner erbitten und erwarten von uns, dass wir in unserem eigenen Umfeld dazu beitragen, dass die welweite Ungleichheit verringert wird. Deshalb unterstützt das LMW auch Projekte wie den Leipziger Partnerschaftskaffee "Der Leipziger".
Das Oberthema Entwicklung beinhaltet ein breites Spektrum an Themenbereichen. Das Leipziger Missionswerk ist Mitträger des Bündnisses erlassjahr.de - Entwicklung braucht Entschuldung, des Aktionsbündnis gegen Aids und der Klimaallianz. Wir sind Mitglied im Entwickungspolitischen Netzwerk Sachsen e.V.
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Am 3. Juni 2022 wurde Pfarrer Ravinder Salooja nach sechs Jahren Dienstzeit als Direktor des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes Leipzig e.V. (LMW) im Rahmen eines Gottesdienstes in der Leipziger Nikolaikirche verabschiedet. Er wechselte zum 1. August 2022 als Student*innen-Pfarrer nach Tübingen.
Für den 56-Jährigen war damit eine Rückkehr in die Evangelische Landeskirche in Württemberg verbunden, in der er vor seiner Berufung zum LMW-Direktor 2016 zuletzt als Prälaturpfarrer im Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung tätig war.
„Es waren sechs wunderbare und spannende Jahre für mich“, so Ravinder Salooja. „Es war mir eine Ehre, in dieser Zeit das Leipziger Missionswerk, das auf eine so lange Tradition seit 1836 zurückblicken kann, zu führen. Ich war gerne hier und wie für uns Pfarrer in der Kirche üblich folge ich nun einem neuen Ruf“.
In Saloojas Amtszeit hat sich das LMW weiter inhaltlich profiliert und positioniert. Zuletzt forcierte er die kritische Aufarbeitung der Kolonialzeit mit den Verwicklungen der Mission. Dafür erhielt das LMW bundesweit Anerkennung. Mit dem Team der Referent*innen erarbeitete er eine Thesenreihe zum Drei-Jahres-Thema des Leipziger Missionswerkes „glaubwürdig? Mission postkolonial”. Ein Symposium zur 125. Jährung der sogenannten „Akeri killings“ von 1896 im Herbst 2021 nahm das Ereignis in postkolonial-kritischer Perspektive in den Blick und verdeutlichte konkret, wie die Leipziger Missionsarbeit in die kolonialen Strukturen Deutsch-Ostafrikas eingebettet war.
Saloojas Arbeiten zur strategischen Entwicklung des LMW im Kontext sich verändernder struktureller Bedingungen führten zur Verabschiedung von Leitlinien, die das Werk als Kompetenzzentrum im Arbeitsbereich „Weltweite Kirche“ der Trägerkirchen beschreiben. Als weltweit erste Organisation unterschrieb das LMW 2021 die Kooperationsvereinbarung mit dem Lutherischen Weltbund (LWF) als Partner im Programm „Waking the Giant“ zur Förderung der Ziele für nachhaltigen Entwicklung (SDG) im kirchlichen Raum. Als Beispiel für das LMW steht in diesem Zusammenhang die von Ravinder Salooja initiierte Kampagne „WANAPANDA – Konfis pflanzen Bäume“. Diese auf Klimaschutz zielende Aktion stammt aus der tansanischen Partnerkirche und wird nun auch von Konfirmandengruppen in Deutschland umgesetzt.
Salooja war Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, der er regelmäßig über die Arbeit des Missionswerkes berichtete. Er war zudem Vorsitzender des Ausschusses für Kirchliche Zusammenarbeit in Mission und Dienst (AKZMD) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), in dem die lutherischen Missionswerke und Landeskirchen ihre Zusammenarbeit koordinieren. An der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig nahm er einen Lehrauftrag im Bereich Missionswissenschaft wahr und unterstützte zuletzt die autonome Studierenden-Arbeitsgruppe #theoversity, die sich für mehr Diversität in der theologischen Lehre einsetzt.
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