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Literatur und weitere Hinweise zum Thema (Post)Kolonialismus

aus KIRCHE weltweit 4/2020

Das Thema Postkolonialismus wurde bisher zumeist in akademischen Kreisen diskutiert und bearbeitet. Doch es gibt auch immer mehr Materialien, die für einen gut verständlichen Einstieg geeignet sind. Luise Heitkamp hat einige persönliche Empfehlungen zusammengestellt.

Filme und Radiobeiträge

Die Gefahr einer einzigen Geschichte
Von Chimamanda Adichie

Wer malt die Bilder, die wir von „den anderen“ haben? In diesem unterhaltsamen und berührenden Vortrag zeichnet die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Adichie nach, wie das eigene Weltbild von der eigenen beschränkten Perspektive geprägt ist und zeigt auf, wie gefährlich diese Einseitigkeit sein kann.
Fazit: Der 20-minütige Vortrag ist mit deutschen Untertiteln auf Youtube verfügbar und eine wirklich gute Investition der eigenen Zeit.


Eine Welt 2.0 – Dekolonisiert euch!
Themenjahr von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova

17.000 Hörerinnen und Hörer wählten das Thema „Eine Welt 2.0 – ‚Dekolonisiert euch!‘“ zum Jahresthema 2020 der Denkfabrik im Deutschlandradio. Insgesamt standen vier Themen zur Auswahl. Für viele war das eine Überraschung. Es zeigt aber, dass das Thema (Post)Kolonialismus nicht mehr nur auf dem akademischem Parkett eine Rolle spielt. „Fragen von Migration, Heimat und Identität, nach alten und neuen wirtschaftlichen Abhängigkeiten werden kontrovers diskutiert.“, heißt es in der Vorankündigung. Hier will die Denkfabrik anknüpfen und mit ihrem journalistischen Angebot neue Perspektiven aufzeigen.
Fazit: Reinhören lohnt sich.


Online-Medien

No White Saviors
Englisch-sprachiger Instagram-Account aus Uganda

Hier wird das System (post)kolonialer Zusammenhänge widergespiegelt und mit jedem Beitrag weiter auseinandergenommen. Die Gruppe ugandischer Aktivistinnen bezieht auch zu aktuellen Ereignissen deutlich Position. Der Slogan der Kampagne lautet: „Wir haben nie gesagt: keine weiße Menschen. Wir wissen nur, dass ihr nicht die Helden der Geschichte seid.“
Fazit: Wer sich gern nebenher und täglich mit konkreten postkolonialen Perspektiven beschäftigen möchte, sollte diesem enorm erfolgreichen Instagram-Account folgen.


Dis:Orient: Online-Magazin

In diesem deutschsprachigen Online-Magazin finden sich Reportagen, Interviews und Kommentare über Politik und Gesellschaft vor allem in Nordafrika und Westasien.
Fazit: Interessante Themen, die sonst selten zu finden sind.


(Post)Kolonialismus und Globalgeschichte
Themenportal der Bundeszentrale für politische Bildung

Auf der Seite findet sich ein breites Spektrum an Textsammlungen, Bilderstrecken und Videos.
Fazit: Eine Fundgrube für alle möglichen Themen.


Bücher und Zeitschriften

Postkoloniale Theorie – eine kritische Einführung
Von Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan

In diesem gerade neu aufgelegten Buch werden die Schriften der drei prominentesten postkolonialen Stimmen – Edward Said, Gayatri Spivak und Homi Bhabha – ausführlich analysiert, eingeordnet und wissenschaftlich reflektiert. Auch neuere postkoloniale Diskussionen werden beleuchtet. Es geht um Themen wie Globalisierung, Religion, Menschenrechte und Dekolonisierung. Das umfangreiche Standardwerk ist in einer klaren, wissenschaftlich akkuraten Sprache geschrieben. Daher ist es für alle, die sich richtig einlesen möchten, verständlich.
Fazit: Verständliche Wissenschaftslektüre.

Februar 2020, 384 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-8252-5362-2


Orientalismus
Von Edward Said

Mit seiner 1978 erschienenen Studie erregte der in Jerusalem geborene US-amerikanische Literaturprofessor Edward Said (1935-2003) viel Aufsehen. Es zählt zu den einflussreichsten Sachbüchern der neueren Wissenschaftsgeschichte. Anhand historischer Entwicklungen – geprägt von Imperialismus und Kolonialismus – beschreibt Said das Bild des Westens vom Orient bis in die Gegenwart als zutiefst einseitig – reduziert auf die Eigenschaft „anders“. Said gilt als Begründer der neuen Studienrichtung: postkoloniale Studien.
Fazit: Ein Klassiker.

September 2009, 464 Seiten, 30 Euro
ISBN: 978-3-10-071008-6


„Kolonialismus“
Themenheft der Bundeszentrale für politische Bildung

Einen großen Bogen schlägt "Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 44–45/2012)", das in mehreren Artikeln die geschichtlichen und ideologischen Grundlagen von Kolonialismus herausstellt. Leider spart es aber die vielfältigen Formen, auf die koloniale Machtstrukturen heute nachwirken, weitgehend aus. Das Heft ist nur noch online verfügbar.
Fazit: Zum Einstieg ist dieses Heft gut geeignet.


Mission (im)possible? Untrennbar verbunden: Kolonialismus und Mission
Zeitschrift des Deutschen Kulturrates, Nr. 09/2019


Mission als theologisches Labor. Koloniale Aushandlungen des Religiösen in Ostafrika
Von Karolin Wetjen

Karolin Wetjen untersucht in ihrer Doktorarbeit am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen die Missionierung der Chagga am Kilimanjaro in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika durch Missionare der Leipziger Mission. Sie zeigt in einer Verflechtungsgeschichte, die sowohl theologische Debatten im Kaiserreich als auch die Vorgänge im Missionsgebiet berücksichtigt, wie verschiedene Akteure um Definitionen und Grenzziehungen des Religiösen, des Säkularen und sogenannten Heidnischen rangen und wie in der Mission auch Kernaspekte des Christentums immer wieder verhandelt werden mussten.

erscheint im Februar 2021 im Franz-Steiner-Verlag
432 Seiten, 20 s/w-Abbildungen
ISBN: 978-3-515-12863-6

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