Das Missionswerk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

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Indien: Die erste Liebe

Ein schweres und verheißungsvolles Erbe, 1848–1893

Mittlerweile veranlasste der Tod des letzten Deutschen in der „Dänisch-Halleschen Mission“ unter den Tamilen im südindischen Tranquebar die Überlegung, diese weiterzuführen. 1847 gelang es dem in Dresden ausgebildeten Heinrich Cordes, die Übertragung des „Erbes“ an die Leipziger Mission zu erwirken. Damit hatte man sich gegen einen Neuanfang und zugunsten der Stärkung „alter“ vernachlässigter Gemeinden entschieden. So waren schwere Probleme mitgegeben: festgefahrene Traditionen, Streit mit der miterbenden anglikanischen Kirche und vor allem die Spaltung der Kirche durch die Tabus der Kasten der Vellalar und der Dalits („Parias“). Von den Anglikanern enttäuschte Vellalar in Madras (heute Chennai) und anderswo baten um Wieder-Aufnahme bei den Lutheranern. Die bekämpften zwar auch den  „Kastengeist“ unter Christen, doch ohne Kirchenzucht. Über Praxisfragen entbrannte 1854 ein siebenjähriger Streit, der zum Ausscheiden mehrerer Missionare führte und zur Verzögerung der Ordination der ersten Pastoren. Spannungen dauerten bis 1880 an. Dann konnte auch erstmalig ein Dalit ordiniert werden. Langsam gelang es, überkommenes Kastenverhalten in der Kirche zu überwinden. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Dalits, in größeren Zahlen sich taufen zu lassen, sodass sie heute die Majorität in der Kirche bilden.

Weitere Konflikte, vor allem über Arbeitsmethoden sowie dem Verhältnis zur Leitung in Leipzig und den Landeskirchen, endeten mit dem Weggang weiterer Mitarbeiter. Einige von ihnen halfen, neue lutherische Kirchen in Südindien zu schaffen. Der Mangel an Personal verlagerte den Akzent vom öffentlichen Predigen auf die Betreuung der sich anschließenden Gemeinden in einem weiten Netz. Das Vorbild Grauls, selbst längere Zeit im Lande, schuf für viele eine weitere Priorität im Studium von deren Kultur und Religion.

Eine 1879 eingeführte Gemeindeordnung bedeutete den ersten Schritt zur Selbstständigkeit der Kirche. Nach und nach wurde Verantwortung an die Tamilen abgetreten, bis sie 1919 die unabhängige Tamil Evangelical Lutheran Church (TELC) gründeten. Da war die Mehrzahl der Leipziger schon längst im Zuge des Weltkriegs von den Briten repatriiert worden. Die Kollegen der seit 1877 angeschlossenen Schwedischen Kirchenmission mit einer eigenen Diözese gaben den Weg dazu frei, ließen allerdings aus ihrer Mitte noch längere Zeit von der TELC die Bischöfe wählen. Die Spiritualität der Kirche war geformt durch eine Verbindung von Pietismus und hinduistischer Bhakti-Frömmigkeit sowie lutherischer Lehre und einheimischer Philosophie.

Die Kirche zählte 1913 etwa 22.000 Christen. Viele Tamilen waren in Hungerjahren nach Burma und Malaya (Malaiische Halbinsel) ausgewandert, so dass dort Diasporakirchen entstanden.

Pfarrer Dr. Hugald Grafe

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