„Höchste Zeit zu handeln“

Die christliche Welt zu Gast in Karlsruhe: Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ traf sich dort die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK). Das Groß-Ereignis gibt es alle acht Jahre, vom 31. August bis 8. September 2022 war Deutschland erstmals Veranstaltungsort. Aus den weltweit 350 Mitgliedskirchen kamen fast 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Als Gast dabei war Annette Kalettka (51), Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in der Kirchgemeinde Klingenberg-Kreischa und Teilnehmerin unseres diesjährigen Mission to the North-Programms. Mit ihr sprach Holger Zürch.

Pfarrerin Kalettka, was haben Sie aus Karlsruhe mitgenommen?

Jede Menge Eindrücke: ermutigende, anspornende, beseelende – ich werde noch einige Zeit brauchen, sie zu verarbeiten. Und jede Menge Ermutigung, jede Menge positive Energie.

Wohin mit der Ermutigung und der positiven Energie?

Die tragen jetzt weltweit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihren Wirkungsbereichen durch die Mühen und Probleme ihres Alltags. Als Lächeln im Gesicht, als Entschlossenheit zum Handeln, als Stärkung und Zuversicht in Gott und unseren gemeinsamen christlichen Glauben. Das ist die Botschaft von Karlsruhe, die wir in die Welt hinaustragen.

Worauf kommt es jetzt aus Ihrer Sicht an?

Machen! Loslegen! Handeln statt Reden! Sich den Realitäten wie etwa dem Klimawandel stellen. Es gibt zahlreiche Herausforderungen für den globalen Norden. Karlsruhe ist für mich ein nachhaltiger Appell an uns selbst, an die christlichen Kirchen weltweit, beginnend bei der Gemeinde vor Ort.

Werden die Eindrücke aus Karlsruhe Ihre künftige Tätigkeit beeinflussen?

Auf jeden Fall. Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind seit langem meine Glaubensausrichtungen und darum kreist meine Theologie. Ich werde, wo ich kann, immer wieder Handeln einfordern – es ist höchste Zeit! Ich kann nicht anders.

Ihr persönliches Fazit?

Mein Ziel ist, jeden Tag einige Schritte weiter voranzukommen. Dabei hilft mir das Lied: Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern. Können nur gemeinsam das Richtige tun. Die Vollversammlung in Karlsruhe hat mich darin bestärkt, sie wird mir unvergesslich bleiben.