Im Rahmen der Veranstaltung „Mission (von) gestern. Zur Kritik der christlichen Mission im Kolonialismus“ in der Reihe „Mission. Macht. Message.“ am 27. März in Chemnitz wird das Positionspapier “Sieben Erwartungen. Bekenntnis schafft Verantwortung. Verantwortung ermöglicht Vergebung. Vergebung schenkt Zukunft.” vorgestellt. Referent des Abends ist auf Einladung des Projektes [open] perspectives der ehemalige Direktor des Leipziger Missionswerkes Ravinder Salooja.

Der Vortrag beginnt 19.30 Uhr an der TU Chemnitz, Eduard-Theodor-Böttcher-Bau (Altes Heizhaus), Straße der Nationen 62.

Das Positionspapier “Sieben Erwartungen” wendet sich an katholische wie evangelische Kirchenmitglieder in Sachsen und ist ein Ergebnis des ökumenischen Arbeitskreises „Postkoloniale Perspektiven in der kirchlichen Bildungsarbeit“, in der engagierte Menschen aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie dem Bistum Dresden-Meißen seit gut zwei Jahren zusammenarbeiten. 

Die Mitwirkenden eint das Bestreben, gemeinsam Perspektiven für eine gerechte Welt zu finden und dabei insbesondere die im Kolonialismus wurzelnde Unterdrückungsgeschichte des globalen Südens in den Blick zu nehmen. Sie wünschen sich, dass sich Christinnen und Christen kritisch mit ihrer eigenen Haltung gegenüber Menschen auseinandersetzen, die nicht ihrer eigenen sozialen, religiösen, geografischen oder ethnischen Herkunft entsprechen.

„Wir möchten mit dem Papier den aktuellen Diskussions- und Dialogprozess über notwendige Veränderungen in den Kirchen und unseren Gemeinden, aber auch im persönlichen Handeln eines jeden Christen und Christin hin zu einer zukunftsgerechten Kirche unterstützen.“, so Dr. Mathias Piwko, Leiter Dialogforum Demokratie im IBZ St. Marienthal und Mit-Initiator des Arbeitskreises. „Wir müssen uns der Verantwortung der Kirchen in der Vergangenheit stellen. Nur so ist die Vergebung möglich, die uns allen eine bessere Zukunft schenkt.“

Antje Lanzendorf vom Leipziger Missionswerk ergänzt: „Wir wünschen uns, dass in Gremien und Gemeinden über das Papier gesprochen wird. Wenn die in den sieben Erwartungen formulierten Themen zu Gesprächen führen, haben wir unser Ziel erreicht. Dabei soll es vor allem um gemeinsame Wege hin zu einer Kirche gehen, in der sich alle Menschen zu Hause fühlen, weil sie nicht nur von Gott, sondern auch in der Gemeinde willkommen sind.“

Über dem Text steht die Jahreslosung „Prüfet alles und das Gute behaltet“ (Thessalonicher 5,21). So ist das Papier als Vorlage für eine kritische Bestandsaufnahme zu sehen: Wo sind die Erwartungen bereits erfüllt? Wo braucht es weitere Schritte? Was fehlt? Was geht zu weit?

Eine weitere Veranstaltung ist im Spätsommer geplant, bei der auch Bildungsmaterial des Arbeitskreises zum Thema „Mission und Kolonialismus“ präsentiert werden wird.