„Beten und handeln“

Die christliche Welt zu Gast in Karlsruhe: Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ traf sich dort die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK). Das Groß-Ereignis gibt es alle acht Jahre, vom 31. August bis 8. September 2022 war Deutschland erstmals Veranstaltungsort.

Für Theologiestudierende fand parallel zur Vollversammlung vom 27. August bis zum 9. September 2022 das Global Ecumenical Theological Institute - GETI statt: Ein ökumenisches Kurzlehrgangs- und Kontaktstudienprogramm für junge Theologinnen und Theologen aus einer Vielzahl von Ländern und Kirchentraditionen. Mit dabei war Irene Pontian Bufule (26), Theologiestudentin aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (Evangelical Lutheran Church in Tanzania (ELCT)). Mit ihr sprach Holger Zürch.

Frau Bufule, was nehmen Sie aus Karlsruhe in Ihre Heimat Tansania mit?

So viel, dass ich das gar nicht alles aufzählen kann. Viele positive Eindrücke, viele wichtige Impulse. Es war meine erste große Reise dieser Art – und für mich eine besonders große Ehre, dass ich meine Kirche und mein Heimatland Tansania bei der Vollversammlung vertreten durfte.  

Was hat Sie besonders bewegt?

In vielen Gesichtern die Zuversicht und die Stärke unseres christlichen Glaubens zu sehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als lebensfrohes, vielfältiges und hoffnungsreiches Abbild der weltweiten Familie Gottes – in Christus vereint. Das war für mich ein tief beeindruckendes Erlebnis.

Worauf kommt es jetzt aus Ihrer Sicht an?

Die Themen sind weltweit dieselben, im Norden wie im Süden, im Osten wie im Westen: Sie heißen Klima, Schöpfung und Gerechtigkeit. Es ist die Aufgabe von uns allen, sowohl zu beten als auch zu handeln.  

Werden die Eindrücke aus Karlsruhe Ihre künftige Tätigkeit beeinflussen?

Auf jeden Fall. Mit meinem Bachelor-Abschluss in Theologie werde ich bald Pastorin und vielfältige Aufgaben übernehmen. Da werde ich mich oft an den ökumenischen „Geist von Karlsruhe“ erinnern und von ihm erzählen, vom weltumfassenden christlichen Glauben und von dessen grenzenloser Kraft, wie ich sie dort verspürt habe.

Ihr persönliches Fazit?

Ich bin sicher, dass wir unseren Alltag immer wieder theologisch betrachten sollen. Und dabei aus unserem christlichen Glauben Tag für Tag die Wege erkennen, die wir gehen wollen, und die dafür nötige Kraft und Zuversicht gewinnen. Karlsruhe war da für mich nachhaltige Bestätigung und Ermutigung.