Das Missionswerk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

Spende
Pressemitteilung, 15.01.2021

„glaubwürdig? Mission postkolonial“

Leipziger Missionswerk arbeitet eigene Verwicklungen in den Kolonialismus auf

Die Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und seinen Auswirkungen wird als Thema auch für die Kirchen immer wichtiger. Das Leipziger Missionswerk will sich unter der Überschrift „glaubwürdig? Mission postkolonial“ der eigenen historischen Rolle und den Verwicklungen stellen.

Das Leipziger Missionswerk (LMW) widmet sich in den kommenden drei Jahren dem Thema „glaubwürdig? Mission postkolonial“. Dabei sollen nicht nur konkrete Zusammenhänge der eigenen Geschichte erforscht werden, sondern auch die Debatte im kirchlichen Kontext vorangebracht werden. Auch koloniale Spuren in der Gegenwart, wie unbewusste Rassismen und Herrschaftsverhältnisse in der aktuellen Partnerschaftsarbeit, sollen auf den Prüfstand.

„International gesehen sind die Diskussionen zum Thema Kolonialismus schon viel weiter fortgeschritten und außerhalb der Theologie nehmen die sogenannten ‚ postkolonialen Theorien und Perspektiven‘ auch in Deutschland bereits einen großen Raum des Gesprächs ein.“, begründet Direktor Ravinder Salooja die Wahl des Themas.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Leipziger Mission wirkten in Deutsch-Ostafrika im deutschen kolonialen Kontext. Die Generalversammlung der Leipziger Mission gab den ersten Afrikamissionaren 1892 die Weisung mit auf den Weg: „Dient dem Reich Gottes und nicht dem Deutschen Kaiserreich.“ Aber auch die Tätigkeit in Südaustralien und Südindien ab 1838 erfolgte unter den Bedingungen einer Kolonialmacht.

„Wir sind uns bewusst, dass unser Zeugnis in Wort und Tat möglicherweise nicht glaubwürdig ist, wenn wir die Vergangenheit als Geschichte abtun, mit der wir nichts mehr zu tun haben. Denn es stellt sich auch die Frage: Haben wir uns unserer Geschichte tatsächlich schon in ausreichendem Maße gestellt? Unsere Glaubwürdigkeit steht und fällt mit der Frage der Verantwortung, die wir übernehmen“, so Ravinder Salooja, und fährt fort: „Bei allen ehrenwerten und uneigennützigen Motivationen können wir doch nicht die Augen davor verschließen, dass die Tätigkeit der Leipziger Mission im Kontext imperialer Aufbrüche Europas ihren Anfang nahm und in kolonialen Kontexten mit einem spezifischen Macht-Ohnmacht-Gefüge stattfand.“

Ein Beispiel aus der Geschichte der Leipziger Mission ist der Tod der beiden Missionare Ewald Ovir und Karl Segebrock am Berg Meru im Norden Tansanias, der sich im Oktober 2021 zum 125. Mal jährt. Die deutsche Schutztruppe nahm ihn damals zum Anlass für schreckliche Aktionen gegen die lokale Bevölkerung.

Das LMW möchte nicht nur im akademischen Umfeld über die Geschichte des Missionswerkes ins Gespräch kommen. Das erste Halbjahr 2021 soll genutzt werden, um sich dem Thema anzunähern und sich weiterzubilden. So stehen ein Antirassismustraining für alle Mitarbeitenden sowie ein postkolonialer Stadtrundgang in Leipzig auf dem Programm. Im März (19./20.) wird zu einer Bibelarbeit mit Professorin Dr. Klara Butting eingeladen, die den Missionsgedanken im Gespräch mit der Hebräischen Bibel näher beleuchten wird.

Schon im Januar startet das neue Format „Geschichtswerkstatt“ – zunächst coronabedingt als Onlineveranstaltung. Jeden letzten Donnerstag im Monat lädt das Missionswerk von 18 Uhr bis 19.30 Uhr zum Vortrag und Austausch mit verschiedenen Referentinnen und Referenten. Zum Auftakt erläutert Konstantin Müller von der Kontaktstelle Globales Lernen Magdeburg am 28. Januar den Begriff „Postkolonialismus“. Am 25. Februar wird sich Birgit Pötzsch im Gespräch mit Direktor Ravinder Salooja dem Thema „Mission und Kolonialismus“ widmen. Am 25. März wird gefragt „Aus und vorbei?“ und sich auf heutige koloniale Spuren begeben.

Auf der Internetseite des LMW werden auf einer Themenseite bereits erschienene Publikationen, Vorträge, Material- und Veranstaltungshinweise veröffentlicht: www.leipziger-missionswerk.de/themen/mission-und-kolonialismus.html.

 

Bei Fragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Ravinder Salooja, Direktor
Tel.: 0341 99 40 622

Antje Lanzendorf, Leiterin der LMW-Öffentlichkeitsarbeit (im Homeoffice)

 

Kontakt

Antje Lanzendorf

Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit

Antje Lanzendorf, geb. Queck, hat an der Universität Leipzig Politikwissenschaft, Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie Amerikanistik studiert und im Jahr 2005 ihr Studium mit einem Magisterabschluss beendet.

Schon während ihres Studiums war sie freie Mitarbeiterin der "Freien Presse", nahm an internationalen Workcamps teil und leistete verschiedene Praktika in entwicklungspolitischen Organisationen, beispielsweise im Grundsatzreferat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Als DAAD-Stipendiatin arbeitete sie ein Semester für Probe International in Toronto/Kanada.

Antje Lanzendorf engagiert sich auch heute ehremamtlich für entwicklungspolitische Belange. Sie ist Mitglied im Bündnisrat von erlassjahr.de und im Vorstand des Entwicklungspolitischen Netzwerkes Sachsen.

weitersagen

Das könnte auch andere interessieren ...

Kontakt

Schreiben Sie uns

Kontaktformular

captcha

Kontakt

Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e.V.
Paul-List-Straße 19, 04103 Leipzig

Telefon: 0049 341 9940600
Telefax: 0049 341 9940690

Anfahrt

Antje Lanzendorf

Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit

Antje Lanzendorf, geb. Queck, hat an der Universität Leipzig Politikwissenschaft, Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie Amerikanistik studiert und im Jahr 2005 ihr Studium mit einem Magisterabschluss beendet.

Schon während ihres Studiums war sie freie Mitarbeiterin der "Freien Presse", nahm an internationalen Workcamps teil und leistete verschiedene Praktika in entwicklungspolitischen Organisationen, beispielsweise im Grundsatzreferat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Als DAAD-Stipendiatin arbeitete sie ein Semester für Probe International in Toronto/Kanada.

Antje Lanzendorf engagiert sich auch heute ehremamtlich für entwicklungspolitische Belange. Sie ist Mitglied im Bündnisrat von erlassjahr.de und im Vorstand des Entwicklungspolitischen Netzwerkes Sachsen.

zurück nach oben
Datenschutz

Das Evangelisch-Lutherische Missionswerk Leipzig e.V. unterliegt den Bestimmungen des Kirchengesetzes über den Datenschutz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD-Datenschutzgesetz, DSG-EKD) in der Neufassung vom 15. November 2017. Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Impressum

Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e.V. | Paul-List-Straße 19 | 04103 Leipzig | Telefon: 0049 341 9940600 | Fax: 0049 341 9940690
Vertreten durch: Amtierende Direktorin Susann Küster-Karugia | Registernummer im Vereinsregister beim Amtsgericht Leipzig: VR 783 | USt-IdNr. DE186551302

Layout und Programmierung: Matthes & Hofer