Dr. Christian Samraj wurde am 7. Dezember 2022 mit 398 von 429 Stimmen zum neuen Bischof der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (TELC) gewählt. Er wird traditionsgemäß am 14. Januar, dem Gründungstag der TELC, in der New Jerusalem Church in Tharangambadi (Tranquebar) in sein neues Amt eingeführt werden.

Das Leipziger Missionswerk ist seit vielen Jahren eng mit Familie Samraj verbunden. Im Januar 2008 kamen Pfarrer Christian Samraj mit seiner Frau Esther und der damals 4-jährigen Tochter nach Leipzig. Der ehemalige Direktor des Ziegenbalg Spiritual Center in Tranquebar schrieb mit Unterstützung eines Stipendiums des LMW seine Doktorarbeit an der Leipziger Universität.
Esther Samraj, die in Tranquebar ein Jungenheim geleitet hatte, promovierte ebenfalls während der Zeit in Deutschland.

Im Februar 2011 übernahm der heute 59-Jährige das Indienreferat des LMW. Als erster Ökumenischer Mitarbeiter des Werkes wirkte er bis Juli 2013.

Auch nach der Rückkehr der Familie nach Indien blieb er der Partnerschaftsarbeit treu und koordinierte als sogenannter Liaison Officer neben seinem Gemeindepfarramt in Coimbatore die Kontakte der TELC mit den deutschen Partnerorganisationen.

Dr. Christian Samraj folgt Dr. Daniel Jeyaraj, der 2019 das Bischofsamt übernommen hatte.

Die Tamilische Evangelisch-Lutherische Kirche (TELC) geht zurück auf den sächsischen Missionar Bartholomäus Ziegenbalg, der 1706 im Auftrag der Dänisch-Halleschen Mission an der Südostküste Indiens zu wirken begann. Der TELC  gehören offiziell etwa 130.000 Kirchenglieder überwiegend im Bundesstaat Tamil Nadu an. Es gibt jedoch wesentlich mehr Interessentinnen und Förderer, die allerdings keine offizielle Mitgliedschaft angeben. Das liegt vor allem daran, dass Dalits ihre staatliche Unterstützung verlieren, wenn sie Mitglied einer christlichen Kirche werden, sowie an der allgemeine Bedrohungslage, der sich viele Christinnen und Christen im hindu-nationalistischen Hindutva-Staat gegenübersehen. 153 Pfarrer und Pfarrerinnen sind gemeinsam mit den jeweiligen Ortsvorständen für 136 Gemeindeverbände verantwortlich. Eine Reihe von Schulen und Heimen für Kinder oder ältere Menschen sind in kirchlicher Trägerschaft.