Die zweite KIRCHE weltweit des Jahres 2022 steht unter dem Titel "Bilder im Kopf". In dem Heft geht es darum, wie Sprache und Bilder unser Denken und Handeln prägen.

Direktor Ravinder Salooja warnt in seinem Leitartikel vor einem Schubladendenken. Ist das, was wir sehen oder denken, die Wirklichkeit? Oft sind unsere Vorstellungen geprägt von Traditionen, Kultur, Medien, ... So verbinden wir auch mit anderen Menschen und Ländern bestimmte Bilder und ordnen sie ein. Das ist normal, kann aber auch dazu führen, dass Vorurteile unseren Blick verstellen.

Im Kontext der deutschen Kolonialzeit erschienen in den Publikationen der Leipziger Mission auch Berichte über den Islam. Cornelius Rajinder Röpsch, Student der Nah- und Mitteloststudien in Marburg, hat sich für eine Semesterarbeit mit den Beiträgen über den Islam in Schriften der Leipziger Mission (1893 bis 1910) beschäftigt. Dieser wird zwar als ebenbürtig, aber auch als Kontrahent betrachtet, der den Erfolg der Kolonialisierung gefährdet. Diffamierende Bemerkungen dienen dem eigenen Herrschafts- und Machtanspruch, stellt Röpsch fest.

In der Fotografie fanden und finden sich nach wie vor rassistische Stereotypen. Seit 2018 arbeiten die Leipziger Fotografen Frieder Bickhardt und Rafael Brix von unofficial.pictures mit den Nord-Süd-Freiwilligen des LMW auf den Vor- und Nachbereitungsseminaren. Sie sollen sensibilisiert werden, dass Fotografieren immer auch mit Macht zu tun hat: Wer steht vor und wer hinter der Kamera? Wer wird wie dargestellt? Und wer bekommt am Ende das Bild zu sehen?

„Hast du schon mal mit Messer und Gabel gegessen?“ Solche und andere verstörende Fragen muss sich Mercy Rethna, ehemalige Süd-Nord-Freiwillige des Leipziger Missionswerkes, oft anören. Unsere Vorstellungen von anderen Ländern und Kulturen sind häufig von Vorurteilen geprägt. Vieles, was durchaus mit Interesse gesagt oder gefragt wird, wirkt bei anderen Menschen verletzend. Mercy Rethna beschreibt einige Situationen, die sie selbst erlebt hat.

Worte sagen viel über unser Weltbild aus. Das „Inventar der Migrationsbegriffe“ beschreibt, wie Sprache wirkt. Wenn über Migration gesprochen wird, werden zahlreiche Begriffe verwendet, die unterschiedlich bewertet werden. Eine bestimmte Zuordnung ordnet die Menschen gesellschaftlich ein. Ein Forschungsprojekt untersucht, wie sich die Sprache im Bereich Migration entwickelt hat und welche Auswirkungen zu beobachten sind. PD Dr. Isabella Löhr, Centre Marc Bloch, Berlin, und Dr. Philipp Schäfer, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, stellen es vor.

Die Zeitschrift KIRCHE weltweit erscheint vierteljährlich mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Auf 24 Seiten erfahren die Leserinnen und Leser Neuigkeiten aus unserer Arbeit und den Partnerkirchen. Das Heft kann kostenlos bestellt werden.

Die Ausgabe ist auch in der Missionspresse-App verfügbar: https://missionspresse.page.link/GxXE.