Am 3. Juni 2022 wurde Pfarrer Ravinder Salooja nach sechs Jahren Dienstzeit als Direktor des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes Leipzig e.V. (LMW) im Rahmen eines Gottesdienstes in der Leipziger Nikolaikirche verabschiedet. Er wechselt am 1. August 2022 als Student*innen-Pfarrer nach Tübingen.

Bei der Entpflichtung dankte ihm Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel, Vorsitzender des Missionsausschusses für die Leitung des Hauses "in herausfordernder Zeit". Ravinder Salooja sei oft Vorreiter gewesen, beispielsweise bei der Initiative "Waking the Giant" (Den Riesen wecken) des Lutherischen Weltbundes. In zahlreichen Gremien wie der sächsischen Synode oder im AKZMD, dessen Vorsitz er inne hatte, habe er sich nie mit fertigen Antworten zufrieden gegeben. Er habe deutlich gemacht, dass die Arbeit an der Vergangenheit eine Aufgabe für die Zukunft sei.

Bei der anschließenden Grußstunde in der Alten Nikolaischule betonte nicht nur der Freundes- und Förderkreis des Leipziger Missionswerkes (FFK), wie wichtig Salooja Bildung und Vernetzung waren. Pfarrer Wolfram Rohloff, der Vorsitzende des FFK, sagte, Salooja habe das Missionswerk zu einem Kompetenzzentrum über Landes- und Religionsgrenzen hinweg ausgebaut.

Für die befreundeten Missionswerke grüßte der Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes Niedersachsen Michael Thiel. Er erinnerte an die gelungene Mitgliederversammlung des Dach- und Fachverbandes Evangelische Mission Weltweit (EMW) im vergangenen Oktober in Leipzig. Salooja sei in der Runde der Missionswerke immer auch die Stimme der östlichen Bundesländer gewesen. Durch die in seiner Person verankerte Interkulturalität konnte er auch die Position des Südens glaubwürdig einbringen.

Christoph Ulrich Maier, Akademiedirektor und Studienleiter für Theologie und Politik der Evangelischen Akademie Wittenberg, dankte Salooja für die Arbeit an gemeinsamen Themen und Projekten, wie der Kampagne "WANAPANDA - Konfis pflanzen Bäume" und dem Einsatz der Süd-Nord-Freiwilligen Harieth Mmanga aus Tansania. Als Referent sei es ihm gelungen, Brücken zu bauen.

Die Kustodin des GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Dr. Birgit Scheps-Bretschneider betonte, wie wertvoll die Impulse des Leipziger Missionswerkes für Leipzig als weltoffene Stadt seien. Die Möglichkeit, anderen Menschen und Kulturen zu begegnen, habe eine nachhaltige Wirkung. Der Kontakt mit Delegationen, beispielsweise Aborigines aus Australien, habe auch das GRASSI gelehrt, wie wichtig die Aufarbeitung der Geschichte sei. Die Rückgabe von Kaurna-Kindebriefen nach Australien durch das LMW sei ein Vorbild gewesen.

Mit Umer Rashid Malik, Imam und Theologe des Ahmadiyya-Gebetszentrums in Leipzig, arbeitete Ravinder Salooja im Interreligiösen Gesprächskreis zusammen. Malik dankte Salooja für die Begegnung auf Augenhöhe. Er habe eine ehrliche Wertschätzung gespürt, die ihm viel bedeute.

Die Länderrefenten des LMW, Pfarrer Hans-Georg Tannhäuser und Pfarrer Daniel Keiling, überbrachten die Grüße aus den Partnerkirchen von Bischof Dr. Jack Urame aus Papua-Neuguinea, Dr. Daniel Jeyaraj von der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche sowie Dr. Fredrick Shoo, dem Leitenden Bischof der Evangelisch-Luherischen Kirche in Tansania.

In seinen Dankesworten nahm Ravinder Salooja das Lied "Zieht in Frieden eure Pfade" auf, das auch im Gottesdienst gesungen wurde. Er habe es - wie manch anderes - erst in Leipzig kennengelernt, wo es das Aussendungslied für Auslandsdienstreisen ist. Sein Dank ging vor allem auch an die Mitarbeitenden. Direktor sei man immer im Verbund mit vielen anderen.

Im Leipziger Missionswerk wird die Direktorenstelle bis zur Wiederbesetzung durch den langjährigen Asien/Pazifik-Referenten und Vorstandsmitglied Pfarrer Hans-Georg Tannhäuser vertreten.

Fotos: Thomas Heinrich, Antje Lanzendorf