Im Dezember 2020 und Januar 2021 hat Direktor Ravinder Salooja an einer Expertenbefragung des ifa Institut für Auslandsbeziehungen, der WWU Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Leipzig zur Rolle religiöser Akteure in der COVID-19-Pandemie teilgenommen. Er hat dort die Situation und Erfahrungen der Partner in Tamil Nadu (Indien), Tansania und Papua-Neuguinea eingebracht.

Deutlich geworden ist in der theoriegeleitetenden empirischen Analyse über verschiedene Kontexte hinweg, dass die Corona-Krise in den unterschiedlichen Situationen als Katalysator gewirkt hat: "So hat sich die Religion v. a. dort als (zusätzlicher) Unsicherheitsfaktor erwiesen, wo (wie z. B. in Indien) bereits zuvor interreligiöse Gruppenkonflikte ein signifikantes Hindernis für solidarisches, gemeinschaftsorientiertes Handeln darstellten, wo sich (wie z. B. in Pakistan) Religionsgemeinschaften seit Längerem als vom Staat weitgehend unkontrollierbarer Protagonist des politischen und sozialen Geschehens präsentieren oder wo (wie z. B. in Brasilien, den USA und Russland) fundamentalistische und wissenschaftsskeptische Strömungen in der Vergangenheit an Einfluss und Gewicht gewannen. Umgekehrt erwiesen sich die vorhandenen Strukturen und Kommunikationswege zwischen staatlichen, zivilgesellschaftlichen und religiösen Akteuren gerade in der Krise als im Großen und Ganzen verlässlich." (S. 128), stellen die Verfasser fest.

Als eines der best-practice-Beispiele wird die Evangelisch-Lutherische Kirche in Papua-Neuguinea genannt: "Technisch unterstützt durch das kirchliche Kommunikationszentrum leisteten bspw. Bischof Dr. Jack Urame sowie weitere kirchliche Funktionsträger:innen über Podcasts, Radiosendungen sowie Audio-Konferenzen sowohl geistlichen Beistand und Zuspruch als auch medizinisch-hygienische Aufklärung und Hilfestellungen. Dadurch waren Kontakt und Ermutigung selbst unter diesen erschwerten Bedingungen möglich. Somit konnte die Kirche zu Entspannung und Ruhe sowie zu einem reflektierten, aufgeklärten und professionellen Umgang mit der Pandemie beitragen." (S. 66).

Die detaillierten politischen Handlungsempfehlungen werden dahingehend zusammengefasst, dass die Zusammenarbeit mit religiösen Akteuren in der Außen- und Kulturpolitik ein weitgehend immer noch unbearbeitet Feld sei.

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