Horst Becker wurde 1926 im hessischen Bad Nauheim geboren. Er studierte Theologie in Gießen und Marburg an der Lahn. Nach seiner Ordination (1952) war er als Gemeindepfarrer in seiner Heimat (unter anderem) in Limburg/Lahn (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Westdeutschland) tätig. Dort wurde er von der Leipziger Mission (West) gebeten, nach Tanganjika (heute Tansania) zu gehen. Die junge Familie folgte dem Ruf Leipzigs. Mit seiner Frau Irmgard und zwei Töchtern wurde er als Bezirksmissionar zum West-Kilimandscharo geschickt und in Machame stationiert. Die Aussendung fand am 9. November 1958 in Limburg statt.
Sehr bald wurde er von der Synode des ELC in Nord-Tanganjika zum Stellvertreter von Bischof Dr. Stefano Moshi („Mkuu wa Pili“) gewählt. Als solcher war er bis 1964 tätig. In den frühen 1960er Jahren erlangte das Land seine Unabhängigkeit und die lutherische Kirche, die größte auf dem afrikanischen Kontinent, wählte den ersten einheimischen Bischof Dr. Stefano Moshi zu ihrem Oberhaupt.
Nach Beckers Rückkehr nach Deutschland wurde er berufen, die neue Sektion Weltmission als Oberkirchenrat in der Zentrale der VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands) zu gründen. Von 1970 bis 1972 war er außerdem Geschäftsführer der Leipziger Mission (West). 1972 wurde er erster Leiter der neu gegründeten Abteilung Weltmission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (heute „Mission EineWelt“) mit Sitz in Neuendettelsau. Auch seinen Ruhestand verbrachte er ab 1991 mit seiner zweiten Frau Martha in Neuendettelsau.
Eng verbunden mit dem bayrischen Missionswerk betrachtete er immer auch die Leipziger Mission als seine Heimat, verfolgte die Geschehnisse und hielt den Kontakt.
2013 konnte Horst Becker mit 86 Jahren als einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen als Ehrengast an der 50-Jahrfeier der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias (ELCT) teilnehmen. Das Foto entstand bei den Feierlichkeiten in Makumira. Als Geschenk überreichte das Leipziger Missionswerk damals eine Festschrift mit einem Rückblick von Horst Becker auf die Gründungsjahre der ELCT mit dem Titel “Many happy returns, ELCT”. Becker hatte als Missionar der Leipziger Mission hat für die Lutheran Church of Northern Tanganyika die Gründungserklärung unterzeichnet.
In seinem persönlichen Rückblick schrieb er: “In der Weltgeschichte sind 50 Jahre eine kurze Zeit; in Gottes Augen sind 1.000 Jahre wie ein Augenzwinkern. Aber solche Spuren in der Geschichte können ein Moment sein, um Hoffnung, Glauben und Liebe als Motor für weiteres Wachstum in der Tiefe und Expansion zu bekräftigen.” Horst Becker hat es immer wieder vermocht, ein positiver Motor zu sein. Mit seinem Tod geht ein langes und erfülltes Leben zu Ende. Auch wenn wir um die nahe Endlichkeit wussten, so ist sein Abschied aus dieser Welt doch ein großer Verlust. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie. Möge er in Frieden ruhen.