"Mission: Um Gottes willen!" - jung und modern präsentiert sich die früher eher völkerkundlich ausgerichtete Ausstellung heute um Untergeschoss des Missionswerks. Als moderner Mix von einigen wenigen, ausgewählten Exponaten und teils fotorealistischen, teils comic-haften Wandzeichnungen eignet sie sich zur pädagogisch modernen Erschließung des Themas Mission.Auf eine junge Zielgruppe orientiert konzentriert sich die Ausstellung auf besonders relevante Fragen der Missionsarbeit, z.B. das Verhältnis von Mission und Kolonialismus oder Mission und Kulturzerstörung. „Wir wollen mit der Ausstellung zu einer ergebnisoffenen Diskussion anregen“, so der damalige Direktor Michael Hanfstängl bei der Eröffnung. Das Ziel ist, das Besondere an der Leipziger Arbeit darzustellen und die Entwicklungen in der Missionsarbeit deutlich zu machen: Was hat man früher unter Mission verstanden und was versteht man heute darunter? Natürlich bietet sich die Ausstellung auch für alle anderen Altersgruppen an.
Die Geschichte des Hauses wird in den gut 400 Missionar*innen – darunter Pfarrerinnen, Handwerker, Ärztinnen, Lehrer und Krankenschwestern - im ersten Ausstellungsraum deutlich, die auf einer Portraitwand dargestellt sind. Dabei ist eine Überraschung für alle Besucher*innen eingebaut. Fotos, Schrifttafeln und Gegenstände führen in die Ausbildung ein, die die angehenden Missionar*innen im Leipziger Missionsseminar erhielten. Aktuelle Berichte von Freiwilligen über ihre Zeit im Ausland ergänzen diesen Raum. In einer biografischen Datenbank können die Biografien der Langzeitmitarbeiter*innen nachverfolgt werden.
Der zweite Raum der Ausstellung ermöglicht den Zugang zu den verschiedenen Themen, jeweils ergänzt durch vertiefendes Hintergrundmaterial. Die Besucher*innen werden über Fragen zu eigenen Nachdenken angeregt: Stellt sich die Begegnung der Religionen heute immer noch so dar wie in der mit dem Liedvers "Die falschen Götzen macht zu Spott" versehenen Geschichte, wie die Vishnu-Statue von Kanachavallipuram nach Leipzig kam? Wie handeln im Konflikt von Evangelium und Kultur: Was kann bestehen bleiben, was muss Sicht der Besuchenden geändert werden?
Der Durchgang durch die verschiedenen Themen führt zum Zentrum: der Bibel. Sie ist in Deutsch, Tamil, Kiswahili und Tok Pidsin - den Sprachen der Partnerkirchen der Leipziger Mission - ausgestellt. Ein besonderer Schatz sind die Wortlisten und Sprachbeschreibungen der Australien-Missionare Clamor Schürmann und Christian Teichelmann. Ihre Arbeit aus dem 19. Jahrhundert - von der Leipziger Missionsdirektion als "gescheitert" vermerkt - hat Anfang des 21. Jahrhunderts dazu beigetragen, dass die Sprache der Kaurna, Ngarrindjerri und Barngala Aborigines-Gemeinschaften in Süd-Australien wieder zum Leben erweckt werden konnte. Sie ermöglicht den Gemeinschaften heute den Erwerb indigener Landrechte.
Im sehr hellen Tansania-Raum wird das Thema HIV/Aids behandelt. Eine originale Tafel zeigt, wie das Thema vor Ort methodisch-didaktisch behandelt wird. Stark abgedunkelt ist dagegen der Raum zu Papua-Neuguinea. Mit Hilfe einer Solarlampe, wie sie das Leipziger Missionswerk in einer Projektaktion nach Papua Neuguinea vermittelt hat, kann die Installation aus teilweise beschrifteten Holzlatten mit Informationen und Exponaten erforscht werden. Sie dreht sich um das Thema Geister und Dämonen. Der Raum zu Indien ist so bunt gestaltet, wie das Land selbst sich dem europäisch-westlichen Auge bietet. Thematisch geht es um den Hinduismus und das Kastenwesen. Medienstationen in allen drei Länderräume vertiefen den Zugang mit Hilfe von Interviews mit den Länderreferenten und Filmsequenzen aus den jeweiligen Ländern.
„Es war eine ziemliche Herausforderung aus rund 3.200 Exponaten die passenden auszuwählen“, so Michael Hanfstängl bei der damaligen Eröffnung. „Ohne die Gestalter hätten wir wahrscheinlich eine Bleiwüste geschaffen, aber jetzt sind die wichtigsten Informationen ansprechend gebündelt, sodass auch Jugendliche und junge Erwachsene sich sicher nicht langweilen.“
Fast drei Jahre wurde gemeinsam mit Ehrenamtlichen, unter anderem aus dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und dem Grassimuseum, an der Neugestaltung der Dauerausstellung gearbeitet. Dabei hat man im Missionswerk viel über die eigene Geschichte gelernt und viele neue Erkenntnisse gewonnen. Die Aufgabe des Museologen Jan Wünsche von der Leipziger Agentur KOCMOC.net, die mit der Gestaltung beauftragt wurde, war es dann, die vielen Ideen und Aspekte zusammenzufassen und eine Auswahl zu treffen.
Zu sehen sind nun rund 70 Exponate, die zum einen die Geschichte und das Missionsverständnis des Werkes illustrieren und zum anderen in eigenen Länderräumen zu den Partnerkirchen in Tansania, Indien und Papua-Neuguinea einen Eindruck vom Leben und Glauben bieten. Die Ausstellung wurde nominiert für den Sächsischen Staatspreis für Design 2009.
Die Ausstellung kann nach Vereinbarung besucht werden. Bitte melden Sie sich vorher an. Der Eintrittspreis beträgt 1 Euro pro Person.
Wenn Sie mit einer Gruppe kommen, unterstützen wir Sie gerne mit einer Führung. Mit Hilfe des pädagogischen Materials können sich Ihre Konfirmand*innen, Schüler*innen und Jugendlichen unter Ihrer Anleitung auch eigenständig erschließen.
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