Das Missionswerk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

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Missionstheologie

Ab dem 18. Jahrhundert begann sich die Missionstheologie als selbständige theologische Disziplin herauszubilden, so wie sich auch Missionsgeschichte als universitäre Disziplin neben der allgemeinen Kirchengeschichte etablierte. Besonders im 19. Jahrhundert, das als das „Jahrhundert der Weltmission" in die Geschichte einging, entstanden eine Reihe größerer theologischer Entwürfe (Walter Freytag, Gustav Warneck u.a.), die sich die Darstellung einer umfassenden „Missionstheologie“ zum Ziele gesetzt hatten.

Verbunden war damit auch das Anliegen, den auszusendenden Missionaren, die in entsprechenden Seminaren der entstehenden Missionsgesellschaften vorbereitet wurden, ein theologisches Fundament für ihre zukünftige Arbeit zu vermitteln. Hintergrund der europäischen Missionsbewegung ist die in pietistischer Frömmigkeit gegründete Erweckungsbewegung, die ein universal ausgerichtetes Verständnis der christlichen Gemeinschaft hervorbringt.

Mit der Herausbildung der Missionstheologie als universitärer Disziplin stellt sie sich nach und nach theologisch und wissenschaftlich auf breitere Füße. Weitere Themen wie der Dialog mit anderen Religionen, die ökumenischen Fragen des Umgangs mit anderen christlichen Kirchen und Konfessionen und die Selbständigwerdung Kirchen in den früheren Missionsgebieten beeinflussen die missionstheologischen Reflexionen. Nicht zuletzt die kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus sowie post-koloniale Diskurse and Theorieansätze sind heute themensetzend.

In den 1960er Jahren bewirkt der Begriff „Missio Dei“ einen Einschnitt in der Missionstheologie: "Mission" wird nicht mehr als ein Handeln der Kirche, sondern als Wirken Gottes verstanden, dem die Kirche dienlich ist. Ziel dieses Wirkens Gottes ist die Welt. Im Gefolge dieser Änderung der Blickrichtung setzt sich Missionstheologie heute auch mit Fragen der Globalisierung, Klima- und Ernährungsgerechtigkeit, sowie Politik- und Wirtschaftsfragen auseinander, die in starkem Maße die Kernstücke der Missions-, Schöpfungs- und  Reich-Gottes-Theologie berühren.

Von Beginn an sah sich die Leipziger Mission in besonderer Weise der Missionstheologie verpflichtet. Ihr Umzug von ihrem Gründungsort Dresden nach Leipzig im Jahr 1848 ist der engen Zusammenarbeit mit der universitären Forschung verpflichtet. Entsprechend sorgte sie für eine qualitativ hochwertige wissenschaftliche Ausbildung ihrer Mitarbeiter*innen im Verkündigungsdienst. Die Entsendung von wissenschaftlich ausgebildeten Missionar*innen bildet das historische Profil der Leipziger Mission. Bis heute hat sich diese Zusammenarbeit mit der theologischen Fakultät der Universität Leipzig in Form regelmäßiger Lehrveranstaltungen bewahrt. Darüber hinaus unterstützt das Leipziger Missionswerk die theologische Ausbildung in den Partnerkirchen in Tansania, Indien und Papua Neuguinea.

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Ravinder Salooja

Direktor von 2016 bis 2022

Am 3. Juni 2022 wurde Pfarrer Ravinder Salooja nach sechs Jahren Dienstzeit als Direktor des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes Leipzig e.V. (LMW) im Rahmen eines Gottesdienstes in der Leipziger Nikolaikirche verabschiedet. Er wechselte zum 1. August 2022 als Student*innen-Pfarrer nach Tübingen.

Für den 56-Jährigen war damit eine Rückkehr in die Evangelische Landeskirche in Württemberg verbunden, in der er vor seiner Berufung zum LMW-Direktor 2016 zuletzt als Prälaturpfarrer im Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung tätig war.

 „Es waren sechs wunderbare und spannende Jahre für mich“, so Ravinder Salooja. „Es war mir eine Ehre, in dieser Zeit das Leipziger Missionswerk, das auf eine so lange Tradition seit 1836 zurückblicken kann, zu führen. Ich war gerne hier und wie für uns Pfarrer in der Kirche üblich folge ich nun einem neuen Ruf“.

In Saloojas Amtszeit hat sich das LMW weiter inhaltlich profiliert und positioniert. Zuletzt forcierte er die kritische Aufarbeitung der Kolonialzeit mit den Verwicklungen der Mission. Dafür erhielt das LMW bundesweit Anerkennung. Mit dem Team der Referent*innen erarbeitete er eine Thesenreihe zum Drei-Jahres-Thema des Leipziger Missionswerkes „glaubwürdig? Mission postkolonial”. Ein Symposium zur 125. Jährung der sogenannten „Akeri killings“ von 1896 im Herbst 2021 nahm das Ereignis in postkolonial-kritischer Perspektive in den Blick und verdeutlichte konkret, wie die Leipziger Missionsarbeit in die kolonialen Strukturen Deutsch-Ostafrikas eingebettet war.

Saloojas Arbeiten zur strategischen Entwicklung des LMW im Kontext sich verändernder struktureller Bedingungen führten zur Verabschiedung von Leitlinien, die das Werk als Kompetenzzentrum im Arbeitsbereich „Weltweite Kirche“ der Trägerkirchen beschreiben. Als weltweit erste Organisation unterschrieb das LMW 2021 die Kooperationsvereinbarung mit dem Lutherischen Weltbund (LWF) als Partner im Programm „Waking the Giant“ zur Förderung der Ziele für nachhaltigen Entwicklung (SDG) im kirchlichen Raum. Als Beispiel für das LMW steht in diesem Zusammenhang die von Ravinder Salooja initiierte Kampagne „WANAPANDA – Konfis pflanzen Bäume“. Diese auf Klimaschutz zielende Aktion stammt aus der tansanischen Partnerkirche und wird nun auch von Konfirmandengruppen in Deutschland umgesetzt.

Salooja war Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, der er regelmäßig über die Arbeit des Missionswerkes berichtete. Er war zudem Vorsitzender des Ausschusses für Kirchliche Zusammenarbeit in Mission und Dienst (AKZMD) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), in dem die lutherischen Missionswerke und Landeskirchen ihre Zusammenarbeit koordinieren. An der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig nahm er einen Lehrauftrag im Bereich Missionswissenschaft wahr und unterstützte zuletzt die autonome Studierenden-Arbeitsgruppe #theoversity, die sich für mehr Diversität in der theologischen Lehre einsetzt.

 

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