Der Wandel begann noch vor der politischen Wende. Just als die Leipziger Mission sich anschickte, ihr 150. Jubiläum zu feiern, begann die DDR ihre Kontakte nach Übersee zu erweitern. Als eine Hilfe sah sie die Beziehungen, die dorthin bei der Mission bestanden. Ein unter Joachim Schlegel, Direktor seit 1983, mit der Berliner Mission vorgelegtes Positionspapier wurde vom Staat akzeptiert. So staunten die Gäste bei der Feier 1986 über Grußworte eines Vertreters der Stadt Leipzig. Bald erreichte man die Erlaubnis, wieder auszusenden, einen Theologiedozenten nach Papua-Neuguinea und eine Krankenschwester nach Tansania. Für Indien nutzte man 1987 die Chance, als dritter Partner der Tamilkirche neben den Schweden und dem ELM in einen neuen Partnerschaftsvertrag aufgenommen zu werden Ein beachtlicher neuer Dienst wurde begonnen: Begegnungen und Zusammenkünfte mit Ausländern und Ausländerinnen, die in Leipzig studieren und arbeiten.
Als sich 1989 die Grenzen geöffnet hatten, konnte Schlegel schon 1990 bei den Gesprächen mit der TELC im India Committee vor Ort beteiligt sein. Drei Jahre später war der Wandel vollkommen: Es entstand 1993 das Leipziger Missionswerk (LMW), zwar weiter ein Verein, offen für neue Mitglieder, aber fest verankert in den Landeskirchen Sachsen, Thüringen und Mecklenburg als Trägerkirchen, dazu unterstützt durch seinen vereinigten gesamtdeutschen Freundes- und Förderkreis. Die Wahl des Direktors im Jahr darauf fiel auf den in Afrika und Indien erfahrenen Missionar aus dem ELM Peter Große. Ihm gelang es, das Werk auch spirituell stärker in die Kirchen zu integrieren, die Sanierung der Gebäude der Zentrale mit Finanzhilfen aus dem Westen sowie die Gestaltung der Satzung zu Ende zu führen, die Verwaltung zu modernisieren und den Haushalt zu rationalisieren. Weitere Akzente bildeten ein Programm für junge Freiwillige und die Auswertung der Archivalien und der Bibliothek. Unter seinem Nachfolger seit 2005, Michael Hanfstängl, hat sich die Trägerbasis erweitert, indem 2008 durch die Bildung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland die Kirchenprovinz Sachsen mit mehreren Kontakten im Süden Tansanias hinzutrat.
Hanfstängl hat weiter vertiefen können, was in der öffentlichen Debatte seit der Zeit von Ihmels zu bedenken war und auszubauen ist: partnerschaftliches Miteinander mit den „Tochterkirchen“ in Übersee, Bewahrung des Gleichgewichts von Heil und Wohl angesichts der sozialen Aufgaben in der modernen Welt und Neubestimmung des laufenden Dialogs mit Menschen anderen Glaubens. So geht die Mission der Liebe Gottes auch von Leipzig ihren Weg weiter, indem sie sich von Zeit zu Zeit überflüssig macht und neu ausrichtet.
Pfarrer Dr. Hugald Grafe
2011 konnte das LMW mit vielen Gästen und Veranstaltungen das 175. Jahr seiner Gründung feiern. Im Rahmen des Festgottesdienstes zum 175. Jahresfest am 3. Juli wurde Volker Dally als neuer Direktor eingeführt. In diesem Jahr konnte das LMW den tamilischen Pfarrer Dr. Christian Samraj als ersten ökumenischen Mitarbeiter begrüßen.
Am 3. Januar 2013 übergab Dr. Christian Samraj die Arbeit des Indien-Referates an Pfarrer Hans-Georg Tannhäuser, der nun für
die beiden Partnerkirchen in Tamil Nadu und Papua-Neuguinea zuständig ist. Bereits 2010 hatte der Missionsausschuss aufgrund der
entfallenden Finanzen der mecklenburgischen Trägerkirche beschlossen, die zwei Länderreferate zu einem gemeinsamen Asien/Pazifik-Referat zusammenzuführen.
Von 2016 bis 2022 leitete Pfarrer Ravinder Salooja das Missionswerk.
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