Unter dem Motto „Mit dem Shuttle-Schreibtisch unterwegs“ hielt Hans-Georg Tannhäuser Rückschau auf mehr als drei Jahrzehnte im Dienst der sächsischen Landeskirche. Thomas Heinrich hatte dafür Videos, Fotos und O-Töne zusammengeschnitten. Zwischen den einzelnen Stationen setzte sich Pfarrer Tannhäuser immer wieder selbst an den Flügel, um unter anderem auch selbstkomponierte Lieder vorzutragen.

Seine erste Pfarrstelle führte ihn 1988 nach Döbeln. In der spannenden Zeit der Friedlichen Revolution wirkte er auch als Jugendpfarrer der Ephorie und Mitglied der Band „intermezzo“.

Ausgelöst durch einen Gemeindeabend des Leipziger Missionsinspektors für Papua-Neuguinea Klaus Poppitz begann Familie Tannhäuser über einen Einsatz in Papua-Neuguinea nachzudenken. Am 29. Mai 1994 fand der Aussendungsgottesdienst in Döbeln statt.

Die Zeit in Papua-Neuguinea von 1994 bis 1998 war sehr prägend für die gesamte Familie. Evelyn Tannhäuser berichtete von ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Kinder- und Frauenarbeit und einer der beiden Söhne beschrieb seine Erinnerungen, wie er mit den Nachbarskindern die Umgebung erkundet habe.

Seit seinem Aufenthalt in Mendi im Hochland verbindet Tannhäusers auch eine Freundschaft zu Prof. Dr. Holger Jebens vom Frobenius-Institut in Frankfurt/Main. Dieser sei damals sehr angenehm überrascht gewesen, dass er seine ethnologische Doktorarbeit im Bücherregal von Hans-Georg Tannhäuser entdeckte und dieser sie offensichtlich auch noch gelesen habe.

1998 kehrte die Familie zurück. Hans-Georg Tannhäuser übernahm die Pfarrstelle in Treuen im Vogtland. Aus dieser Zeit wurde ein Video vom Besuch des Muschelchores Tanamwi aus Papua-Neuguinea gezeigt. Als weiteres Partnerland der Kirchgemeinde lernte er damals Südafrika kennen.

2009 folgte der Ruf als Papua-Neuguinea-Referent ans Leipziger Missionshaus. Von Oberlandeskirchenrat in Ruhe Dr. Christoph Münchow, dem damaligen Vorsitzenden des Missionsausschusses, stammt die Überschrift der Veranstaltung. Der Begriff des Shuttles mache eben gut deutlich, dass Mission keine Einbahnstraße sei, sondern in beide Richtungen funktioniere.

Stefan Zwilling überreichte als ehemaliger Mitarbeiter des LMW in PNG ein Bilum und dankte für die intensive Vorbereitung und Begleitung. Auch der zweite Auslandsmitarbeiter, der unter Pfarrer Tannhäuser ausreiste, Uwe an Mey, war anwesend.

2013 erfolgte im LMW die Zusammenlegung des Indien- und des PNG-Referates zum Asien/Pazifik-Referat, dessen Leitung Hans-Georg Tannhäuser übernahm.

Aus dem Bereich der Indien-Arbeit war Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen zu Halle, zu Gast und dankte für die gute Zusammenarbeit. Er betonte die lange Geschichte, die beide Einrichtungen miteinander verbindet.

Für die Tamilische Evangelisch-Lutherische Kirche überbrachte Rev. Ashok Kumar Grüße und berichtete über das Projekt in seiner Heimatgemeinde Tirupur. Dort befindet sich eine Glocke, die 1914 von der Kindergottesgruppe der Leipziger Nikolaikirche gespendet worden war. Aktuell wird eine Kirche neu gebaut, in der die Glocke wieder ihren Platz finden soll.

Martin Habelt, Geschäftsführer des LMW und Vorstandsmitglied, schloss den Vormittag mit einigen persönlichen Worten ab. Beide kennen sich seit einem Ausreisekurs 1994 in Neuendettelsau.

Im anschließenden Gottesdienst predigte Professor Dr. Peter Zimmerling zum Ordinationsspruch aus 2. Timotheus 1,7: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“

Er habe sich gewundert, warum Pfarrer Tannhäuser nicht selbst predigen wollte, sei dann aber zu dem Schluss gekommen, „dass die Bitte von Herrn Tannhäuser ganz seinem Charakter und seiner Auffassung vom geistlichen Dienst entsprach: Er ist ein bescheidener Mann, der sich nicht in den Vordergrund drängt und der die Menschen um sich herum leben lässt, ihnen den Freiraum gibt, den sie zur eigenen Entfaltung brauchen.“

Der Ordinationsspruch erscheine ihm „eine Art Vademecum zu sein: ein verlässlicher Begleiter und Ratgeber für alle Lebenslagen, in die ein Mensch geraten kann.“

Zimmerling nahm abschließend nochmals Bezug auf die charakterlichen Eigenschaften: „Die letzte von Paulus genannte Eigenschaft des Geistes Gottes ist die Besonnenheit: Zuerst Kraft, dann Liebe – und als Drittes Besonnenheit. Ich habe Sie, lieber Bruder Tannhäuser, in Ihrer Tätigkeit als Referent, als Direktor des Leipziger Missionswerks und in unseren persönlichen Begegnungen und Gesprächen immer im besten Sinne des Wortes als besonnen erlebt: verständnisvoll, ermutigend, umsichtig, aufrichtig. Ohne Besonnenheit sollte niemand in der christlichen Gemeinde ein Leitungsamt ausüben.“

Der Vorsitzende des Missionsausschusses Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel entpflichtet das Ehepaar aus seinem aktiven Dienst. Er dankte Pfarrer Tannhäuser insbesondere für drei Vakanzvertretungen im Direktorat: „Über eine nicht unbeträchtliche Zeit in der Leitung haben Sie für die Kontinuität gebürgt.“ Tannhäusers Anliegen sei es immer gewesen, Partner zu sein und die Partner miteinander in den Austausch zu führen.

Daniel verlas auch Auszüge des Lebenslaufs, den Pfarrer*innen zum Beginn ihrer Dienstzeit verfassen und der in der Personalakte aufbewahrt wird. Damals schrieb Pfarrer Tannhäuser: „Ich meine, es ist besonders wichtig, Hausbesuche zu machen, um die Menschen in ihrer eigenen Umgebung kennenzulernen.“ Er resümierte: „Diese Dienstbeschreibung haben Sie im Dienst gelebt. Und Hausbesuche gemacht – bis hin nach Papua-Neuguinea und Indien.“

Nach dem Gottesdienst wurden noch Grüße von anderen Missionswerken überbracht: Direktor Rainer Kiefer vom Dach- und Fachverband Evangelische Mission weltweit aus Hamburg und Direktor Michael Thiel vom Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen, Hermannsburg. Oberkirchenrat Dr. Detlef Görrig, Referent für Mission und Theologie, verabschiedete sich im Namen des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Für die Fachkollegen aus den anderen Missionswerken sprach Pfarrer Arnim Doerfer von Mission EineWelt, Neuendettelsau. In erzgebirgischer Mundart trug Michael Hengst, der Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises, sein Grußwort vor. Ihm folgte Rainer Gehring von der Partnerschaftsgruppe Schneeberg. Den Abschluss bildete Doreen Gehlert für die Mitarbeitenden des LMW.