Die Teilnehmer:innen der Konferenz kommen aus ganz verschiedenen Kirchen und Ländern Mittel- und Osteuropas. Am 24.2.2022 teilt ein Teilnehmer aus der westukrainischen Stadt Lwiw die Situation vor Ort. Wegen der Nähe seiner Wohnung zum Flughafen ist er in besonderer Weise auch um seine Familie besorgt. "Ich bitte Euch um das Gebet für die Ukraine. Wie wir erwartet haben, hat Russland letzte Nacht die Ukraine angegriffen", bittet er die Konferenzteilnehmer:innen. "Auch Zivilisten sterben. Drei Militärschläge haben die Region von Lwiw getroffen", teilt er mit und fährt fort: "Ich bitte Euch, dass Ihr die Wahrheit über das verbreitet, was in der Ukraine passiert. Unser Volk will keinen Krieg und hat niemanden bedroht. Bitte seid Euch bewusst, dass es sich nicht um einen Krieg zweier verfeindeter Länder handelt."

Im Gebet bitten die Teilnehmer:innen für die Kirchen in der Ukraine ebenso wie in Russland, für die Soldaten, die ihre Befehle bekommen haben wie auch für die Menschen, die gestorben sind. Auch für sich selbst bittet die Gemeinschaft: "Gott der Geschichte, der Gerechtigkeit und des Friedens, lass uns aufstehen und handeln, lass uns tun, was richtig ist", heißt es von einem Teilnehmer.

UPDATE (16.37 Uhr): Onufriy, Metropolit von Kiew und der ganzen Ukraine, richtete sich in einer Botschaft "an die Gläubigen und Bürger der Ukraine" und bittet sie um das Gebet. Darin sagt er u.a.: "In Verteidigung der Souveränität und Integrität der Ukraine appellieren wir auch an den russischen Präsidenten, den Bruderkrieg unverzüglich zu beenden. Die ukrainischen und russischen Völker kamen aus dem Dnjepr-Taufbecken, und der Krieg zwischen diesen Völkern ist eine Wiederholung von Kains Sünde, die aus Neid seinen eigenen Bruder tötete. Ein solcher Krieg hat weder für Gott noch für die Menschen eine Rechtfertigung." - Von orthodoxen Teilnehmer:innen wird diese Passage als wichtig bezeichnet, weil die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche, deren Primas Onufriy ist, zum Patriarchat Moskau gehört. Die beiden anderen ukrainisch-orthodoxen Kirchen gehören zum Ökumenischen Patriarchat Konstantinopel.

Die Mittel- und Osteuropäische Gesellschaft für Missionswissenschaft CEEMAS bringt Menschen aus Theorie und Praxis ganz unterschiedlicher Konfessionen zusammen. Das Evang.-Luth. Missionswerk Leipzig ist im Februar 2021 Mitglied geworden. "Wir sind historisch mit lutherischen Missionskreisen und Kirchen in ganz Europa, also auch z.B. im Baltikum und in Osteuropa, verbunden", so Direktor Ravinder Salooja: "Die Mitgliedschaft in der CEEAMS ermöglicht uns heute einen neuen Zugang. Miteinander teilen wir den Kontext einer forciert-säkularisierten Gesellschaft. Die Begegnung mit Missionsmenschen aus der Orthodoxie, aus evangelikalen Traditionen, von methodistischen und baptistischen Kirchen ist ungemein bereichernd." Das Thema der CEEAMS-Jahreskonferenz 2022 zum Thema "MISSION ONLINE-OFFLINE" beleuchtet "Abweichung, Ambivalenz und Erneuerung". Eine Frage ist immer wieder auch die nach Ohnmacht und Macht.

Informationen zu den Kirchen des Ökumenischen Patriarchats:

Informationen zur Kirche des Moskauer Patriarchats: