Das Missionswerk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

Spende

Nochmals Aufleben und staatliche Beschränkung

Das Missionswerk im geteilten Deutschland, 1950–1993

Nach dem Krieg übertrug man die Verantwortung auf das National Lutheran Council in den USA. Nach schwierigen Gesprächen wegen Vorbehalten gegen die Deutschen erlaubte man 1952 erst drei Frauen im medizinischen Dienst, 1953 auch wieder Männern aus Leipzig im Gebiet zu arbeiten, doch ohne Vorrangstellung. 1959 waren es 13, fast alle Neulinge und Universitätstheologen mit einem Spezialauftrag im Distriktdienst, in der Schularbeit oder der theologischen Lehre. Sie durften zunächst nur beraten, ab 1965 auch mitbeschließen in der Koordinierung der partnerschaftlichen Hilfe der im „Tanzania Assistance Commitee“ vereinten Missionen für die 1963 gegründete lutherische Gesamtkirche von Tansania. Das Bischofsamt war 1955 eingeführt worden. Drei Jahre später hatte die Nord-Kirche ihren ersten einheimischen Bischof in Stefano Moshi.

In Indien verlief der Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg leichter, doch in engeren Grenzen. Das Land hatte sich 1947 unabhängig erklärt. Der neue säkulare Staat erteilte Arbeits-Visa mit antikolonialistischer Sorge. Doch die Leipziger waren aus der Liste der zugelassenen Missionen diesmal nicht gestrichen worden. Die TELC jedoch rief nur wenige Missionare zurück. Bevorzugt wurden auch von ihr neue Mitarbeiter. Sie erbat bis 1977 vier Schwestern für Mädcheninternate und fünf Dozenten für die theologische Ausbildung. Eine doppelte Loyalität für diese bestand immer noch, bis sie sich 1961 selbst davon lösten und voll in die Kirche integrierten. Männliche Missionare auf Lebenszeit gab es nicht mehr.

Den ersten indische Bischof, R.B. Manikam, erhielt die TELC 1956. Den ersten Dalit als Bischof wählten sie 1978. Ausländer kandidierten da schon länger nicht mehr. Seitdem dominieren die Dalits auch im Kirchenrat. Eine Vereinigung mit der Kirche von Südindien kam nach vielen Gesprächen, die schon zur Lehreinigung geführt hatten, doch nicht zustande.

Ende 1960 trat August Kimme mit der Nachfolge von Ihmels in eine nun äußerst schwierig gewordene Arbeit. Notgedrungen drohten bei ihm die Probleme mit der marxistischen Regierung die der Kirchen in Übersee zu überschatteten. Christliche Mission gehörte nun in der offiziellen Meinung der kolonialistischen Vergangenheit an. Als sich die Leipziger Mission 1964 als Verein konstituieren musste, wurde das Seminar abgetrennt und entwickelte sich zu einer Kirchlichen Hochschule. Der Staat beschränkte alle Aktivitäten auf das Gebiet der DDR. Als Konsequenz entstand 1965 die „Ev.-Luth. Mission (Leipziger Mission) e.V. zu Erlangen“ als Werk der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) mit angeschlossenem Verlag. Trotz dieser Abtrennung riss Leipzigs Verbindung zum Westen nie ab. Informationen vermittelten Besucher zu den Messezeiten in Leipzig reichlich, Briefe und Päckchen wurden privat verschickt, Gäste aus Übersee öfter zugelassen, Finanzen für die Partnerkirchen durch Verrechnung über die VELKD zur Verfügung gestellt.  Gemeindevorträge und Fürbitte wurden immer wichtiger. Kimme jedoch erhielt selten Reiseerlaubnis, nach Afrika das erste Mal 1965, nach Indien nur einmal (1974!). Sowohl Abschottung als auch Unterstützung dauerten an, als in den siebziger Jahren in der Bundesrepublik regionale kirchliche Missionswerke entstanden. Die Ökumenische Bewegung hatte die Einsicht bei den Kirchen erweckt, dass Mission ihre ureigene Aufgabe ist und ihre Beziehungen zu Kirchen in Übersee nicht länger nur durch einen Verein vermittelt geschehen dürfen. Allerdings wurde damit „die lutherische Universalität der Leipziger Mission begraben“(Kimme). Gleichwohl lebte „Leipzig“ in den Werken weiter, im bayrischen (MWB) für Tansania, im  niedersächsischen (ELM) für Indien, im nordelbischen (NMZ) für Neuguinea, die alle engen Kontakt zu den nun noch stärker isolierten Leipzigern hielten.

Pfarrer Dr. Hugald Grafe

weitersagen

Das könnte auch andere interessieren ...

Kontakt

Schreiben Sie uns

Kontaktformular

captcha

Kontakt

Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e.V.
Paul-List-Straße 19, 04103 Leipzig

Telefon: 0049 341 9940600
Telefax: 0049 341 9940690

Anfahrt

zurück nach oben
Datenschutz

Das Evangelisch-Lutherische Missionswerk Leipzig e.V. unterliegt den Bestimmungen des Kirchengesetzes über den Datenschutz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD-Datenschutzgesetz, DSG-EKD) in der Neufassung vom 15. November 2017. Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Impressum

Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e.V. | Paul-List-Straße 19 | 04103 Leipzig | Telefon: 0049 341 9940600 | Fax: 0049 341 9940690
Vertreten durch: Amtierende Direktorin Susann Küster-Karugia | Registernummer im Vereinsregister beim Amtsgericht Leipzig: VR 783 | USt-IdNr. DE186551302

Layout und Programmierung: Matthes & Hofer